Engel-Kirche: Das Herz von Ostheim-Nord muss erhalten bleiben!

Bericht vom Gespräch „Erhalt der Kulturbauten im Stadtbezirk Kalk“ am 21.3.25 in der Evang. Auferstehungskirche in Köln-Ostheim

Der Einladung der Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer zu diesem Gespräch waren mehr als 70 Bürgerinnen und Bürger gefolgt. Die Auferstehungskirche war gut besetzt. Sie konnten einem spannenden und informativen Gespräch folgen und sich auch selbst einbringen.

Claudia Greven-Thürmer eröffnete die Gesprächsrunde und wies darauf hin, dass neben der Engelkirche in Ostheim viele weitere Kirchen im Stadtbezirk und in der Stadt Köln aber auch überall in Deutschland zur Disposition stünden. In Ostheim habe sich mit dem Runden Tisch Engelkirche des SeniorenNetzwerkes Ostheim eine Gruppe gefunden, die sich für den Erhalt und die Weiter- oder Umnutzung der Kirche und des Bauensembles einsetze. Diese Gruppe habe mehr als 80 Unterschriften für ihr Vorhaben gesammelt und mit dem Architekten Christian Schaller, dem Sohn des Architekten der Engelkirche, einen tatkräftigen und ideenreichen Unterstützer gefunden.

Sie freue sich, dass diese Gesprächsrunde zu Stande gekommen ist und dass so viele Kölner der Einladung gefolgt seien. Danach übergab sie die Gesprächsführung an Martin Stankowski, der als Moderator dafür gewonnen werden konnte.

Martin Stankowski führte dann souverän und Kenntnisreich durch den Abend. Zunächst konnte der den ehemaligen Vorsitzenden des Verwaltungsrates der DOW Altenzentren GmbH, Herrn Konrad Adenauer begrüßen, der trotz vieler anderer Verpflichtungen der Einladung gefolgt ist, um die Initiatoren zur Erhaltung der Engelkirche zu unterstützen. Christian Schaller hatte ihn im Herbst 2024 angeschrieben und auf die Planung des Abrisses der Engelkirche durch das DOW hingewiesen. Daraufhin habe er sich mit seiner Frau zusammen mit dem Fahrrad auf den Weg gemacht und habe sich die Engelkirche und das ganze Gelände angesehen. Dann sei ihm klar gewesen, dass hier ein ganz besonderer Schatz sei, der nicht einfach durch Bagger beseitigt werden solle.

Im Gespräch mit Christian Schaller wurde dann deutlich, dass er sich auch schon in der Vergangenheit für den Erhalt vieler Bauten – nicht nur kirchlicher – eingesetzt hat und so die Verbindung zu einander gekommen sei. Allerdings seien die Verbindungen privater Art auch schon in der Jugendzeit gewachsen, wo Adenauers und Schallers sich häufig zum Feiern getroffen haben. Zum Schluss ermunterte er nochmals die Initiative nicht nachzulassen und für eine gute Zukunft der Engelkirche und des Bauensembles zu kämpfen.

Danach berichteten Sabine Hermes und Iris Zeien über die Aktivitäten des Runden Tisch Engelkirche und freuten sich, dass es nun einen zweiten „Frühling für die Engelkirche“ gebe. Auf Drängen von Gertrud Korczak habe sich das SeniorenNetzwerk und die Bürgervereinigung mit der Engelkirche befasst, zu Pressegesprächen eingeladen, Informationen zu den Absichten der Kirchengemeinde eingeholt und diese auch in die Öffentlichkeit getragen und dabei über 800 Unterschriften für den Erhalt der Kirche gesammelt und beim Weihnachtsmarkt in Ostheim auch Wünsche der Teilnehmer für die weitere Verwendung der Engelkirche gesammelt. Hierbei stand ein Abriss nicht zur Diskussion. Auf jeden Fall sollte eine bürgernahe Verwendung mit Treffmöglichkeiten erhalten bleiben.  Der Vortrag wurde mit vielen Bildern aus den Aktionen belebt. Durch anhaltenden Applaus bestätigten die vielen Anwesenden, dass sie weiterhin die Aktivitäten des Runden Tisches unterstützen wollen.

Felix Hemmers, Baukultur NRW, berichtete dann von den Aktivitäten seiner Organisation für den Erhalt von Kulturbauten, speziell von Kirchen. Während allgemeinde Treff-Möglichkeiten als Dritte Orte gelten – neben ZuHause und Arbeit – während Kirchen vierte Orte, weil sie zusätzlich Stadtgestaltung bewirken, eine emotionale Bindung hätten und schließlich auch spirituelle Funktionen hätten. Dazu zeigte er viele Beispiele wie Kirchenräume weiter verwandt werden können. Dabei war ihm wichtig, dass möglichst der Raum-Charakter und die vorherige spirituelle Funktion weiter erkennbar sein sollten. Eine Umnutzung nur zum Wohnen, wo das Gebäude nur als Hülle erkennbar bliebe, sei deshalb nicht so gut aber besser als Abriss.

Um solche Gebäude zu erhalten sei eine Bürgerinitiative vor Ort sehr wichtig, damit die Interessen des Eigentümers und der Gemeinschaft gegeneinander abgewogen werden könnten. Für die Engelkirche unterstütze Baukultur die Bemühungen des Runden Tischs. In der Vergangenheit ahbe sich gezeigt, dass ein langer Atem und viel Einsatz notwendig sei, um zu guten Lösungen für die Kulturbauten zu kommen. Dabei könnten sich manchmal ganz unerwartete Lösungen ergeben z.B. Umwandlung einer Kirche in ein Kampfsportzentrum (Dreifaltigkeitskirche Köln). Baukultur habe dafür eine Wanderausstellung vorbereitet, die ab 26.4.25 für einen Monat in der Natanael-Kirchen in Bilderstöckchen zu sehen sei.

Christian Schaller berichtete dann von seinen Kontakten und seinen Lösungsvorschlägen für die Engelkirche. Als Sohn des Gründungsarchitekten Fritz Schaller habe er dessen Urheberrecht inne. Das bedeute aber nicht, dass damit das Eigentumsrecht ausgehebelt sei, denn weiterhin müsse sich alles an der Finanzierbarkeit orientieren.

Bei dem Ensemble der Engelkirche handele es sich um ein hochwertigen Bau von Franziskanischer Schlichtheit. Das sei damals die Maxime der Architekten um Schwarz und Bernhards gewesen. Sein Vater habe die Bauleitung von Bernhards übernommen, da dieser überlastet gewesen sei und bald auch verstorben sei. Viele Künstler hätten dann den Kirchenbau mitgestaltet. Durch die Anordnung der Pfarrwohnung und der Bibliothek sei dann ein Hof-artiges Ensemble entstanden.

Er habe dann verschiedene Bauvarianten entworfen unter der Prämisse Erhalt der Engelkirche und ihrer Raumwirkung und Einbringen von Nutzungsmöglichkeiten wie sie das Deutschordens­wohnstift damals geplant habe – Tagespflegestation mit 16 Plätzen, Seniorenwohnungen mit ca. 30 Wohneinheiten. Dabei sei es ihm wichtig gewesen die vorhandene Maßstäblichkeit zu wahren und die deutliche höhere Engelskirche herausragen zu lassen. Es seien verschiedene Modelle mit dem Runden Tisch erörtert worden wobei sich 2 als besonders geschätzt heraus gestellt haben: eine offene und eine geschlossene Bebauungsvariante. Bei allen Varianten sei die vorhandene Bebauung nicht verändert worden – Nutzung des Vorhandenen ist günstiger und preiswerter als Abriss und Neubau. Neben 2 niedrigen Wohngebäuden südlich des Pfarrhauses habe die offene Variante ein weiteres Gebäude entlang des Weges zur Kita gezeigt. Bei der geschlossenen Variante wurde dieses Gebäude gedreht und parallel zur Kirche an das Pfarrhaus angeschlossen. Die Tagespflegestation könne in die Kirche eingebaut werden. Dabei könne der Eingangschor – Taufchor – und der Altarchor erhalten bleiben. Der Eingangschor als Treff- und Einladungs­möglichkeit für die Bürgerinnen- und Bürger und der Altarchor als Ruhebereich und spiritueller Bereich sowohl für die Tagespflege als auch für andere.

In der anschließenden Diskussion ging es darum, wie denn weiter verfahren werden sollte. Natürlich sei es nun wichtig mit dem Eigentümer ins Gespräch zu kommen und gemeinsam nach weiteren Lösungen zu suchen. Dies sei nun wohl auch die Hauptaufgabe des Runden Tisch Engelkirche. Dieser betonte, dass er von allen seinen Treffen jeweils die Niederschriften an die Kirche und Pfarrer Breidenbach gebe, so dass er hoffe, dass damit auch die Kirchengemeinde dadurch informiert werde. Im Oktober 2024 habe er auch alle Mitglieder der verschiedenen kirchlichen Gremien angeschrieben und von diesen Plänen berichtet. Er sei nun guten Mutes, dass weitere Gespräche folgen werden, nach dem diese Veranstaltung eine so große Resonanz gefunden habe und auch die Kirche in einem Proklamandum mitgeteilt habe, dass sie nun einen Investor suche für eine gute Lösung für  die Engelkirche.

Die Vorschläge von Architekt Schaller konnten dann als kleine Broschüre mitgenommen werden.

Martin Stankowski wies darauf hin, dass dafür nicht nur große Baugesellschaften in Frage kämen. Es gebe einige kleine Baugesellschaften und Baugenossenschaften, die sich den Erhalt von Bauten vorgenommen haben.

Zum Abschluss wurde noch eingeladen, die Diskussion in kleineren Kreisen an den aufgebauten Stehtischen fortzusetzen, wo der Veedel eV Kaltgetränke bereit gestellt hatte.

Von den zum Gespräch eingeladenen waren gekommen: Frau Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer, Martin Stankowski/Moderation, Konrad Adenauer/früher DOW, Marcel Odenbach/Künstler, Christian Schaller/Architekt, Felix Hemmers/Baukultur, Geritt Krupp/SPD, Müller/CDU, Pfr. Franz Meurer, Marianne Arndt Entschuldigt haben sich: Pfr. Breidenbach, Pfr. Dr.Wenzel, Bernd Gräber/GAG, Danae Abdi/SPD, Jochen Ott/SPD,

Das nächste Treffen des Runden Tisches ist vorgesehen für

Freitag, den 25.4.25 um 16 Uhr im Bürgertreff, Buchheimer Weg 5.

Köln, den 22.3.25

Martin Theisohn, Sprecher